Monday, November 26, 2007

Da bin ich wieder!


Hallo alle miteinander im verschneiten Deutschland oder auch in der weiten Welt unterwegs! Heute gibt's nun das neuste von meinen Leben hier in Nepal. Auf dem Foto seht ihr mich an den Gebetsmuehlen rund um den Swayambunath Tempel, um diesen fuehrt ein Weg ca. 1,5 km lang und als glaeubiger Buddhist sollte man diesen so oft wie moeglich umkreisen und dabei alle Gebetsmuehlen in Bewegung setzten-natuerlich im Uhrzeigersinn!
Im Berufsleben hat sich mittlerweile auch einiges getan, so ist dies nun bereits meine 2. Woche bei der Friedrich Ebert Stiftung in Kathmandu, welche hier sehr viel politische Aufklaerungsarbeit leistet. Ich habe sogar meinen eigenen Raum und PC erhalten und betreibe derweil viel Selbststudium, um mehr ueber die politische Lage des Landes und all die verworenen Zusammenhaenge zu erhalten. Dabei war ich am vergangenen Freitag bereits zu einer Konferenz eingeladen, bei welcher sich ca. 150 Abgeordnete des Parlamentes (also ganz hohe Leute) eingefunden haben, um ueber die Lage des Landes zu diskutieren. Die FES hat dabei diese 2-taegige Konferenz in einem 4-Sterne Hotel organisiert. Ich bin jedoch erst zum Abendessen gekommen, da ich der Nepalesischen Sprache noch nicht maechtig bin. Lustig war dabei, dass vorallem die hoechsten Politiker ebenfalls erst zum Essen erschienen sind. Es gab lecker Haeppchen und diverse Drinks und dann ein grosses Buffet, mit allem was das nepalesische Herz (und meines) so begehrt. Von den 150 Leuten, sind waehrend der Konferenz ca. 100 verschwunden und zum Dinner wieder aufgetaucht. Ich hatte die Moeglichkeit einigen hohen Menschen, wie dem Parlamentssprecher und dem 2. Premierminister die Hand zu reichen und sah die hoechsten der Kommunistischen Partei (Maoisten), den Polizeichef und Militaerchefs. Es war ein sehr interessanter Abend, zudem Samira, ich und ca. 3 weitere Frauen die einzigsten ihres Geschlechtes waren. Frauen sind bis jetzt leider in der Politik nicht allzu sehr vertreten. Im kommenden Jahr habe ich vermutlich die Moeglichkeit einige Projekte in den Doerfern und mit Studenten zu begleiten, dabei geht es darum die Bevoelkerung ueber Demokratie in ihren Land aufzuklaeren und sie koennen all ihre Fragen an das Personal der FES stellen. Mal schauen-ich hoffe es klappt. (Wen es mehr interessiert, die FES Nepal hat ihre eigene Homepage-einfach mal reinschauen.)
In der anderen Organisation habe ich noch nicht angefangen, da sich diese derweil nicht bei mir meldet und ich nicht so recht weiss, ob sie wirklich daran interessiert sind, dass ich bei ihnen arbeitet-also warte ich da erstmal ab, da es mir gerade hier gut gefaellt.
Und auch im Alltag geht es mir richtig gut und ich geniesse es. So ist mein Arbeitsweg immer sehr interessant- ich laufe ca. 30 min von meinen Hotel aus bis zur Tuk Tuk Haltestelle. Dabei geht es durch kleine Gassen im nepalesischen Stil und an einigen kleinen Obst- und Gemuesemaerkten vorbei. Da koennte ich echt stundenlang durchlaufen und auch wenn viele angebotene Sachen erstmal kitschig erscheinen, findet man doch immer wieder etwas interessantes. Aber keine Sorge ich verfalle jetzt keinen Kaufrausch. Aber an den vielen Gewuerzen, Reis- und Linsensorten kann man sich echt nicht satt sehen (geht ja sowie so nicht :)). Safran wird hier kiloweise angeboten, wenn man dran denkt, wieviel bei uns wenige Gramm kosten. Naja auch sehr interessant, aber eben auch ekelig sind die "Fleischstaende". Gerade morgens werden die Tierchen ausgenommen, um schoen zum Verkauf praesentiert werden zu koennen. Bin ich froh, dass ich das nicht essen muss. Am fruehen Abend wenn es dann heimwaerts geht, ist auf dem Weg jede Menge los. Das heisst durch die wirklich engen Gassen stopfen sich Menschenmassen, Rikschas, Fahrradfahrer, Motorraeder, Sherpas (was die tragen ist echt unglaublich, ich wuerde unter der Last bewegungslos liegenbleiben), Hunde und was eigentlich voellig unmoeglich erscheint-Autos, welche mit rechts und links ca. 30 cm zur Hauswand viel zu gross sind. Die Leute quetschen sich wirklich ueberall durch. Was dabei fuer uns Europaeer nicht so schoen ist, ich persoenlich finde es eklig-habe mich aber damit arrangiert-ist, dass wirklich jeder, ob Mann oder Frau zu jeder Zeit ueberall hinspuckt! Und Taschentuecher werden auch nicht verwendet, sondern das eine Nasenloch zugehalten und der Inhalt landet auf der Strasse, wenige Zentimeter neben deinen Fuessen. Ganz oft liegen plattgetrampelte Ratten auf der Strasse, wo ich ebenfalls nicht unbedingt drauflaufen moechte, zudem ich eigentlich immer mit Sandalen rumlaufe. Ach und was ich ganz vergass, in dem ganzen Getuemmel, sammelt sich von Tag zu Tag mehr Muell an, da die Muellabholer zur Zeit oefters streiken. Da merkt man wirklich erstmal, wie abhaengig man von den kleinen Leuten und der untersten Kaste ist!
Im Hotel habe ich uebrigens meine erste Ratte gesehen, die einen glatten Holzbalken einfach so hochspaziert. Wusste nicht, dass sie so gute Kletterer sind! Naja und meine kleinen Mitbewohner im Zimmer-Kakerlaken - sind schon zur Gewohnheit geworden und wir verstehen uns mittlerweile ganz gut :). Aber ich will jetzt keinen von Euch abschrecken, mich vielleicht doch zu besuchen!? denn rundum ist es toll und die Menschen freundlich, lustig und hilfsbereit! Es gibt eben Sachen, an die man sich doch erst langsam gewoehnt!
Letzte Woche auf dem Heimweg stand ich zweimal urploetzlich in einer Demonstration-einmal waren es die Anhaenger der Maoistischen Partei, die eine Sitzblockade auf der Strasse hatten und spaeter viele Frauen, die fuer ihre Rechte auf die Strasse gingen. Der Verkehr wird lahmgelegt und auf den grossen Hauptstrassen, wo es Gehwege gibt, draengelten sich mit einmal saemtliche Motorradfahrer durch, so dass man als Fussgaenger gar keine Chance mehr hatte. Im groessten Stau weichen sogar Autos unter Umstaenden auf die wenigen Gehwege aus...die sollten das mal in Deutschland machen! Man muss sich hier als Fussgaenger ganz schoen fuer seine Rechte durchsetzen und beim Ueberqueren der Strasse fuehlt man sich so manches Mal wie der Hase im Computerspiel-kennt ihr bestimmt alle!)
Uebrigens habe ich hier meine bisher groessten Flughunde oder Fledermaeuse gesehen. Sie haengen tagsueber zu Tausenden in den sehr lichten Baeumen der Stadt und sind im haengenden Zustand ca. 35-40 cm gross. Das ist echt beachtlich, die vielen Kraehen, die es hier gibt, wirken dagegen echt klein...
So jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, deshalb mach ich fuer heute mal Schluss...
Also bis zum naechsten Bericht-dann gibt es vielleicht schon etwas ueber meine erste mehrtaegige Trekkingtour zu erzaehlen!Drueckt mir die Daumen, dass es klappt und ich endlich Kathmandu verlassen kann...Bis dahin schoene und liebe Gruesse an Euch alle, lasst mal wieder etwas von Euch hoeren (einige sind ganz schoen schreibfaul!!!!)
Karina