Ob Ihr's glaubt oder nicht - ich habe tatsaechlich mehr als 4000km Reise in Vietnam hinter mir gelassen, vorrangig mit der vietnamesischen Bahn und komfortablen Schlafbussen! Reisewege mit dem Boot und der Faehre habe ich mal ausglassen, sonst kommen wir sogar auf gute 5000 km! Haette niemals gedacht, dass Vietnam ein so laaaaanges Land ist - das kommt davon wenn man nicht in den Atlas schaut-was?
Ich mag Vietnam sehr - auch wenn viele Reisende mir das Gegenteil ihrer Reiseerfahrungen mitgeteilt haben...die Menschen seien unhoeflich, alles ist ueberteuert und die Menschen laecheln nicht mehr, wie in Thailand oder Laos!
Zum Glueck durfte ich viele gegenteilige Erfahrungen machen-vielleicht habe ich gerade auch den Vorteil, alleine als Frau zu reisen! In keinen anderen Land sind Menschen so angetan von allein reisenden Frauen wie in Vietnam....viele waren echt suess und haben mir Begleitung angeboten, mich sogar mit nach Hause eingeladen oder einfach gefragt, ob ich nicht traurig bin, so alleine unterwegs!?
Vietnam ist im Vergleich zu den Laendern Laos und Kambodscha sehr weit entwickelt...die Industrie boomt und auf den ersten Blick gibt es nur wenig Armut....China beeinflusst das Land zudem kulturell stark und auch im Baustil der neuen Haeuser...
Oh und der Reis wird wirklich an jeden freien Fleckchen angebaut-bin nun wohl voll die Reisanbauexpertin....von der Aussaat bis zur Ernte durfte ich alles auf meiner Reise miterleben!
Das einzigste was wirklich abschreckend fuer mich war-das Essen!!!
Weiss nicht wie oft ich in meinen besten Vietnamesisch erklaert habe das ich strikter Vegetarier bin - und dann doch- da ein Stueckchen Schwein, hier ein bisschen Fischsauce oder dann doch mal wieder etwas Huehnchen???
Ach sie verstehen es einfach nicht-zum Glueck gibt es in den groessten Staedten strikte Veggie-Restaurant-so dass ich meinen ersten halben Tofu-Broiler geniessen durfte!
Gegessen wird in Vietnam alles: "Dumme" Hunde (die Schlauen duerfen die Familie bewachen und werden als Haustier akzeptiert!), Schlangen, Riesenfroesche, Fledermaeuse, Kakerlaken, Ratten, Heuschrecken frittiert, Riesentaranteln frittiert (ja Vorgelspinnen kann man scheinbar essen), irgendwelche Fliegen usw...selbst die Vietnamesen sagen von sich, sie essen alles was fliegt, krabbelt, lebt!!!Habe mich an die Vorstellung gewoehnt, dass alles essbar ist-und wo gibt es bitte den Unterschied zwischen Hundefleisch und Schlangenfleisch - Tier ist Tier! Doch eins ist wirklich abartig (alle Vietnamesen und Kambodschianer moegen mir dies jetzt bitte verzeihen!): Doch sie lieben Entenembryonen! Die Eier werden normal gekocht und das Embryo wird komplett mit den Federn und Knochen gegessen-urg!Ich muss sagen, dass hat mich ganz schoen abgeschreckt! Aber jedem das seine, was?
Nach meinen letzten Bericht bin ich ja in Hanoi angekommen, da soll es nun auch weitergehen....
Ich mag Hanoi sehr, vorallem das Altstadtviertel hat einen netten Charme, man schlendert einfach durch die Strassen und bestaunt die verschiedenen Handwerkerlaeden und die Haeuser...und geniesst dann einfach mal einen Vietnam-Kaffee-der aus 50% gesuesster, absolut dickfluessiger Kondensmilch und den Rest frischgebruhten Kaffe besteht!
Hanoi ist die Stadt, in der ich die meisten Museen meines Lebens besucht habe, wie das Ho Chi Minh-Museum, das Revolutionsmuseum, das Geschichtsmuseum, das ethnische Museum usw....und ganz vorne auf der Liste: Das Ho Chi Minh Mausoleum - Onkel Ho, wie ihn die Vietnamesen nennen, liegt darin offen, wie es wohl auch Lennin in Moskau oder Mao in China tun!Ho Chi Minh ist beliebt wie eh und je...er hat das Land von der franz. Kolonialherrschaft befreit...Eine lange Schlange bildet sich taeglich vor dem Mausoleum-alles ist genaustens organisiert und die Waechmaenner schieben die Masssen weiter, damit auch ja kein Stau entsteht und alles im Fluss bleibt! Viele Schulklassen kommen-und sie tragen natuerlich stolz ihr rotes Halstuch-um etwas uber die Geschichte ihres Landes zu erfahren...
Hanoi hat bei mir viele Eindruecke hinterlassen...auch wenn es zunehmend freier und kapitalistischer wird von Jahr zu Jahr und vorallem die junge Generation (immerhin ueber 60% sind juenger als 20!) will von all ihrer Geschichte nix mehr hoeren und in eine moderne Zukunft schauen....Vietnam ist sehr schnelllebig und veraendert sich rasant in eine Moderne, wie es auch in China der Fall ist....Touristisch ist es komplett erschlossen und aus Geldfragen habe ich mich manchesmal den organisierten Touren und Ausfluegen angeschlossen. Wenn man dann umgeben von Asiaten ist als Europaer, kann so eine Tour echt witzig sein...eine Art asiatische Kaffeefahrt...mit Karaoke-TV im Bus! Die stehen hier uebrigens alle auf Karaoke:)
Bin nach einigen Tagen mit dem Zug ins noerdliche Sapa gereist-ein wunderschoenes Fleckchen in den vietnamesischen Bergen an der Grenze zu China-leider haben mich 2,5 Tage Dauerregen etwas mies gestimmt, so dass ich mit dem Zug zurueck nach Hanoi bin. Diesmal bin ich mit dem preiswerten Tageszug, allerdings 12h Hard Seat-Holzbank!!!gereist...Doch die Fahrt am roten Fluss entlang(er ist wirklich rot-braun!) hat richtig Spass gemacht...Ausnahmsweise war ich mal die einzigste westliche Touristin in diesem Zug!Wow die Vietnamesen benehmen sich echt wie Sau(Sorry!!) aber alles landet auf dem Fussboden, saemtlicher Muell und Essenreste, jeder raucht wann und wo er will (obwohl da Verbotsschilder aushaengen), Gardinen werden zum Zudecken verwendet und jeder setzt sich beliebig mal da-mal dorthin-wo eben gerade der meiste Platz zum Schlafen zur Verfuegung steht!Geschlafen wird in jeder Stellung-unglaublich, aber sie koennen es!
Zurueck in Hanoi konnte ich dann die ersten EM-Spiele verfolgen-eigentlich gibt es im noerdlichen Vietnam eine Sperrstunde um 24.00Uhr (ja ich habe es miterlebt, die Polizei pfeift Punkt 24.00Uhr saemtliche Gaeste aus den Kneipen, Bars und Pubs!), aber fuer die EM macht sogar die Polizei eine Ausnahme-naja und ein paar Dong werden auch ruebergeschoben!
Weiter ging meine Reise mit dem Zug nach Hue in Zentral-Vietnam....von dort aus habe ich eine Tour in die ehmalige Militaerzone gemacht, welche Nordvietnam von Suedvietnam getrennt hat und die schlimmsten Schlachten im Vietnam-Krieg stattgefunden haben...Einen der endlosen Tunnel konnte ich auch besuchen, wo sich jahrelang Menschen (die Vietkongs) versteckt und gelebt haben!
Uebriges hatte mein Zug mal schlappe 7h Verspaetung(die DB ist nix dagegen-statt 14h-21h...doch echt nett...die Angestellten haben fuer die rund 400 Passagiere kostenlos Fruestueck und Mittag zubereitet-nur leider ziemlich unappettitlich)...
Von Hue ging es weiter nach Hoi An eine suesse Kleinstadt an der Zentralkueste, in der leider erst 4 Tage nach meinen Besuch die Miss Universum-Wahlen 2008 stattgefunden haben (Aber habe die Damen dann spaeter in einem 5 Sterne Hotel in Saigon noch bewundern duerfen:)
Da die Zeit langsam knapp wurde, habe ich mich entschieden einen Schalfbus von Hoi An direkt nach Saigon zu waehlen...eigentlich 20h aber dann doch 25h!) Die Fahrt war aber sehr bequem und mit 1,5 h Morgenpause in Nha Trang - unglablich aber wahr...tausende von Vietnamesen tummelten sich morgens 5:30 Uhr am Strand um sportlichen Aktivitaeten nach zu gehen-das sollten wir Deutschen erstmal nachmachen!...Es waere zudem ein herrlicher Strand, wenn da nicht der viele Muell waere!
Ja und da bin ich dann nun-angekommen in Vietnams groesster Stadt-Saigon oder das heutige Ho Chi Minh City (HCMC)...So einen Verkehr habe ich noch nie erlebt.Es sind zwar zu 95% nur Mofas und Motorraeder aber es war eines der ersten Male, dass ich wirklich Schiss hatte die ewig breiten Strassen zu ueberqueren! Ampeln interessieren nicht-man ist einfach das Haeschen auf der Strasse, dass versucht irgendwie zu ueberleben!Wirklich jeder faehrt wie er es fuer richtig haelt und wirklich keiner schaut zurueck oder benutzt den sogenannten Schulterblick!Es wird einfach losgefahren, angehalten oder bei ueberfuellten Strassen der Gehweg verwendet!
Auch in Saigon habe ich wieder einige Museen besucht, unter anderem das sehr impressive Kriegs-Museum. Ich kann jeden Vietnamesen verstehen, der mal nicht einfach locker drauf loslaechelt!Und gerade im Sueden trifft man die Opfer der "Agent Orange" - noch immer werden Kinder verkrueppelt geboren und bei manchen Menschen die man trifft, weiss man echt nicht wie man noch reagieren soll, so viele Verkruepplungen weissen sie auf...es ist einfach zu tiefst traurig und man kann Vietnam nur wuenschen dass diese Zeiten nie wieder eintreten!
Jedoch spuert man nach wie vor einen deutlichen Unterschied zwischen Nord- und Suedvietnam nicht nur dass ueble Scherze ueber den jeweils anderen Part gemacht werden!Suedvietnam ist aufgeschlossener, humorvoller und lockerer, Nordvietnam mehr traditionsbewusst und konservativ und strikter in der Einhaltung der Regeln!
Von Saigon aus ging es dann weiter ins Mekong-Delta-eine fuer mich faszinierende Gegend und einer der schoensten Vietnams...Man trifft auf die Menschen, welche auf dem Wasser leben-alles spielt sich dort ab...bunte Maerkte, Hausboote, Menschen die das Wasser zum Waschen, fuer die Waesche, zum Aufspuelen und klar auch als Toilette verwenden....Viele kleine Inseln liegen im Mekong-Delta die man besuchen kann, wo Reispapier und Reisnudeln und Cocos-Suessigkeiten hergestellt werden...
Von dort aus habe ich mir dann noch 3 Tage Strand gegoennt auf Vietnams groesster Insel Phu Quoc an der kambodschianischen Grenze....Die Insel ist noch nicht sehr entwickelt...doch in den kommenden Jahren soll daraus ein vietnamesisches Phuket a la Thailand entstehen....schade!Denn jetzt noch ist es ein suesses Paradies mit absolut genialen Wasserbedingungen und einem beschraenkten Tourismus!
Zurueck auf dem Festland war ich dann gezwungen im stroemenden Regen das erste Mal eines der Millionen Mofataxis-Xe Oim zu verwenden....mein Riesenrucksack vorne, ich hinten, stroemender Regen und wasserueberlaufende Strassen....aber alles gut gegangen!Dummerweise musste ich an meinen letzten Tag in Vietnam gleich dreimal ein Mofataxi verwenden!
Mofataxis sind in ganz Sued-Ost-Asien verbreitet-ein easy-Job wuede ich es nennen...man wartet als Schaffeur liegend, sitzend oder auch schlafend bin ein Kude gefahren werden will...Parken darf man ueberall....:)
Alles wird mit dem Mofa transportiert....sogar eine komplette Kuh-ungelogen!Und Rekord an Menschen die ich auf einen Mofa fahrend gesehen habe-6 Personen-versucht dies mal zu Hause nachzumachen!Ich moechte da jedenfalls nicht fahren!
So und nach dieser langen Reise ist mein Visa dann doch fast abgelaufen und ich habe mich auf die Weiterreise nach Phom Phen, die Hauptstadt Kambodschas gemacht...diesmal nicht mit dem Bus oder Zug, sondern mit einem Boot vom Mekong-Delta in den Mekong (ist der riesig!) nach Phom Phen-ca. 8h Bootsfahrt-und eines meiner schoensten Tage auf dieser Reise!!! Somit bin ich erschoepft, etwas traurig und gespannt in Kambodscha angekommen....wovon ich euch ganz bald weiter erzaehle!!!